Station 11: Mühlbastei
An der Stelle der Mühlbastei befand sich im Mittelalter, der so genannte „Turm am Eck“, der die Nord-West-Ecke der mittelalterlichen Ringmauer verstärkte. Diesen Turm besaß 1469 Ludwig Hausner, der dort den Söldnerführer Andreas Baumkircher in die Stadt einließ und deshalb den Turm wegen seines Hochverrats darauffolgenden Jahr verlor. 1480 wurde der Turm von den Ungarn zerstört und in der Folge wiederaufgebaut. 1526 gelangte er, im Zuge der Heirat der Margareta Freisteiner, an Laurenz Falbenhaupt. 1554 übernahm den Turm sein Sohn Jakob, der seine drei Schwestern dafür auszahlte. In diesem Jahr erwarb Jakob Falbenhaupt auch den „Turm in der Lederergasse“, den er ab 1568 zum Schloss Falbenegg bzw. Falbenhaupt ausbaute. Der „Turm am Eck“ hingegen fiel dem Festungsbau zum Opfer. Bereits Anfang der 60er Jahre des 16. Jahrhunderts wurde er im Zuge der Errichtung der Kurtine gegen die heutige Mühlbastei durch ein erstes Erdwerk ersetzt. Dieses wurde 1565 gegen den Feistritzabhang noch durch die daran anschließende mittelalterliche Stadtmauer begrenzt. Damit war die exponierte Westseite vorerst hinreichend geschützt, sodass sich der festungsmäßige Ausbau der Mühlbastei noch längere Zeit verzögerte. Trotzdem verlangte damals der Superintendent Francesco Thibaldi (Thebaldi) die Errichtung einer richtigen Bastei in der Nordwestecke der Fürstenfelder Festung. Chronischer Geldmangel verzögerte allerdings die Umsetzung für viele Jahre. Zudem beschloss die Steirische Landschaft 1576, den Weiterbau des „gebey Zu furstenfeldt nit mit Stainen Vnd Mauerwerch Zuuerrichten“, sondern nur noch Erdwerke anfertigen zu lassen. Trotzdem wurde schließlich die Mühlbastei von den Maurermeistern Hans Märbl und Benedikt von Cam (Facon) aufgemauert, mit einer Kasematte versehen und schließlich Anfang Herbst des Jahres 1581 fertig gestellt. Eine Kurtine zur Schlossbastei sparte man sich allerdings aufgrund des Steilhanges und begnügte sich mit der mittelalterlichen Wehrmauer, die man nur mit einem Wehrgang versah. Damit war die erste Phase des Fürstenfelder Festungsbaus abgeschlossen.
Bedeutende Schutzfunktion ab 1663
Ihre Schutzfunktion wurde erst bedeutender, als man 1663, also kurz vor der Schlacht von Mogersdorf, die Grazer Vorstadt samt dem Schloss Falbenegg und der Vorstadtmauer abriss. Damals musste auch der bereits zerfallene Wehrgang auf der mittelalterlichen Stadtmauer Richtung Kommende erneuert werden. Mit der Abnahme der Türkengefahr fand die Mühlbastei als Garten Verwendung. Zusammen mit den anderen Festungsanlagen wurde auch sie 1775 ebenfalls aufgegeben, wodurch die Gründe in weiterer Folge parzelliert wurden und in Privatbesitz gelangten.
Bunker Teil des Festungswegs
Im Zweiten Weltkrieg schließlich diente die Mühlbastei ein letztes Mal dem Schutz der Bevölkerung, da darin der Bunker für die Stadtverwaltung errichtet wurde, der nunmehr ebenfalls ein Teil des Festungsweges ist.