Station 10: Mariensäule am Hauptplatz

Ab dem Jahr 1656 mobilisierten die Türken unter ihrem Großwesir Achmed Köprülü erneut gegen den Westen, woraufhin man sich auch in Fürstenfeld wieder vermehrt um die Befestigungsanlagen kümmern musste. Als die Türken im Frühsommer 1663 gefährlich nahe rückten, reagierte man mit der Aufschüttung eines Kavaliers an der südlichen Langseite vor der Pfeilburg sowie der vollständigen Schleifung der Grazer Vorstadt bestehend aus 26 Häusern und dem Schloss Falbenhaupt. Die Stadt wurde mit Munition versorgt, weitere Büchsenmeister nach Fürstenfeld beordert, die beiden Zugbrücken erneuert, schweres Geschütz aus Hartberg und vor allem aus Graz gebracht und von den Herrschaften der Umgebung bzw. deren Untertanen sollten 40 schwere Wägen und 300 Pferde angekauft werden. Die in Fürstenfeld stationierten Truppen wurden von Oberstleutnant Wilhelm Johann Anton Graf Daun kommandiert, der jedoch durch seine selbstherrliche und rohe Art heftige Konflikte mit dem Fürstenfelder Richter und Rat und der gesamten Bevölkerung heraufbeschwor – für die Fürstenfelder also eine Zeit der Gefahren sowohl von außen als auch von innen.

Großer Schaden nach der Schlacht von Mogersdorf

Am 1. August 1664 wurden die türkischen Scharen in der Schlacht bei Mogersdorf vom kaiserlichen Koalitionsheer und den in Ungarn stationierten Truppen unter dem Kommando des Generalfeldmarschalls Raimund Graf Montecuccoli vernichtend und entscheidend geschlagen. Da jedoch ein Teil der Truppen den Schauplatz vorzeitig verlassen und fälschlicherweise die Nachricht von einer Niederlage des kaiserlichen Heeres verbreitet hatte, wurde die Bevölkerung in Panik versetzt und Fürstenfeld von zurückströmenden Soldaten regelrecht überschwemmt. Der Stadt und ihren Bewohnern wurde damals großer Schaden zugefügt. Viel dramatischer als die Folgen auf materieller Ebene waren jedoch die Auswirkungen einer Seuche, die von den Soldaten nach Fürstenfeld eingeschleppt worden war und die zahlreichen Einwohnern das Leben kostete. Insgesamt starben zwischen August und Oktober dieses Jahres in und vor der Stadt 300 Menschen.

Schutz und Hilfe gegen den Erbfeind

Die Errichtung einer Statue der unbefleckten Empfängnis Mariens auf dem Hauptplatz wurde bereits 1663 beschlossen, als man von der Gottesmutter noch Schutz und Hilfe erhoffte. Die Statue wurde durch Spenden finanziert und vom Hartberger Bildhauer Johann Fellner gestaltet. Als sie im Jahr 1668 in der Mitte des Hauptplatzes aufgestellt wurde, konnte man der „Glorwirdigisten Himels­königin der Mvttr Gotts bereits für die Abwendvng der grosen Tirckengefar“ im Jahr 1664 danken.


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